Rund um die käufliche Liebe: Die Begrifflichkeiten im Wandel der Zeit
Neben dem Bauern und dem Bäcker dürfte die Prostitution eines der ältesten Gewerbe der Welt sein. Es wurde von Historikern sogar nachgewiesen, dass es in manchen antiken Kulturen professionelle Tempeldamen gab. Diese waren nicht immer wirklich heilig in unserem Sinne, aber gesellschaftlich hoch angesehen und wichtiger Bestandteil der jeweiligen Kultur. Heute hat sich das Bild der käuflichen Liebe deutlich verändert und damit auch die Worte drumherum.
Von der Geliebten zur Nutte
Eine freie Dame anzusprechen ist oft ähnlich pikant, wie die richtige Rechtschreibung zu verwenden. Wer heute „Nutte“ sagt, der kriegt im Rotlichtmilieu schnell viel Ärger. Das Wort ist aber ursprünglich ein rein berlinerischer Begriff und ein Synonym für Dirne. Damals wurde dieses Wort übrigens auch eher abfällig verwendet. Demgegenüber standen in derselben Zeit allerdings Begriff wie „Mätresse“ oder „Geliebte“, sogar „edle Dame“ war häufig in Gebrauch. Allerdings bezogen sich diese Bezeichnungen eher auf Damen aus der gehobeneren Gesellschaft und nicht auf die einfachen und oft in sehr schweren Verhältnissen lebenden Straßenprostitutierten. Wer heute in Köln und Umgebung auf die Suche nach entsprechenden Angeboten geht, der findet sehr häufig das Wort „Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter“. Dabei handelt es sich um eine recht treffende Berufsbezeichnung, welche zudem sehr wenig Platz für Spielräume lässt.
Von edlen Damen und schlechten Huren
Der Beruf der Prostitution ist alt und unterlag einem starken gesellschaftlichen Wandel. Man kann das durchaus mit der Entwicklung einer Sprache vergleichen. Denn wie bei der Sprache auch, so war es vor allem die Religion, welche die Sichtweise der Gesellschaft auf den Beruf über Jahrhunderte hinweg beeinflusste. In der Antike war Prostitution häufig sehr hoch angesehen, oder zumindest akzeptiert und toleriert. Das änderte sich sehr schlagartig und eindeutig mit dem steigenden Einfluss der katholischen Kirche. Denn laut der Sexualmoral der Kirchen ist Sex per definitionem eine Sünde und damit natürlich auch jeder Beruf in diesem Bereich sündhaft. Wer heute über das Berufsbild in einer moralischen Hinsicht richten möchte, der sollte also das historische Gedankenspiel wagen und den Vergleich zwischen damals und heute anstellen und die Hintergründe kennen.
Käuflicher Sex ist die einfache Lösung
Die heutige Gesellschaft ist deutlich offener, als die Gesellschaft aus den vergangenen Jahrhunderten. Wobei diese Aussage nicht so ganz richtig ist. Denn damals gab es natürlich auch Prostituierte und Frauen und Männer, die einfach gerne Sex hatten. Nur musste damals alles besser versteckt werden und war in der Öffentlichkeit weitestgehend verpönt. Man mag über Sinn und Sinnhaftigkeit der Veränderung diskutieren und kann sie gut finden, oder auch nicht. Fakt ist, dass die sexuelle Aufklärung einen sehr massiven Beitrag zur Verbesserung der Lebenssituation von Frauen und Männern gleichermaßen geleistet hat. Heute kann jeder seinen Leidenschaften nachgehen und durch das Internet mit nur wenig Aufwand einen passenden Partner finden. Das ist doch gar nicht schlecht und zu jedem Topf findet sich ein passender Deckel. Denn nichts ist schlimmer, als wenn das Leben ohne Freude und Freuden verbracht werden müsste. Das wussten schon die antiken Dichter und Denker!